Rohstoffe
und Meere retten

Der Appetit der globalen Textilindustrie auf Rohstoffe ist enorm. Durch Wiederverwendung und Recycling können wir einen Unterschied machen. Schauen wir uns an, wie wir mit synthetischen Fasern in unseren Produkten umgehen.

Ein faires, nachhaltiges Leben zu führen, klingt manchmal etwas anstrengend, besonders wenn die Medien ein hohes Ziel wie zurzeit gerade den plastikfreien Monat verkünden. Wo stehen wir bei Le Picot im Verhältnis zu Plastik respektive synthetischen Fasern? Grundsätzlich verzichten wir, wenn immer möglich auf synthetische Gewebe, ausser bei äusseren Schutzschichten wie beim San Salvatore Jacket. Aber wir setzen auch sonst noch synthetische Fasern ein.

Somit kein plastikfreier Juli? Schauen wir uns das im Detail an:

Wenn man Socken herstellt, sorgen elastische Fasern im Gewebe für eine konstante Passform, die gewünschte Kompression und halten die Socken über einen längeren Zeitraum in Form. Auch bei Hosen optimieren elastische Fasern die Passform. Zudem halten sie Baumwollgewebe wie Denim länger in Form. Das heisst, beigemischte synthetische Fasern verbessern den Tragkomfort und die Langlebigkeit dieser Kleidungsstücke. Je länger ein Kleidungsstück genutzt wird, umso besser seine Ökobilanz. Noch besser wird die Bilanz,  wenn diese synthetische Fasern aus rezyklierten Rohstoffen hergestellt werden. So braucht es für deren Produktion kein weiteres Rohöl. Denn Erdöl ist ein begrenzter Rohstoff.

Darum sind die Nylonfasern in unseren Sportsocken, den Marzili, aus rezykliertem Abfallmaterial hergestellt. Das Gleiche gilt für die elastischen Fasern, die in den Stoff unserer Rivera Jeans eingewebt werden: Die Textilfabrik verwendet Fäden, die Repreve, ein Pionier im Rezyklieren, aus Plastikflaschen herstellt. Diese wurden im oder in der Nähe der Meeresküste gesammelt. Repreve behauptet, zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels mehr als 25 Milliarden Plastikflaschen rezykliert zu haben. Trägst du unsere Rivera Jeans, sorgst du also auch für die Weltmeere ohne Plastik.

Wir setzen synthetische Fasern nur dann in unseren Produkten ein, wenn sie einen funktionalen Beitrag leisten, die Lebensdauer verlängern und eine gute Kreislaufbilanz besitzen.

Pius

Wäre es nicht konsequenter, gar keine synthetischen Fasern zu verwenden?

Wir sind uns bewusst, dass Kunststoffe ein weit komplexeres Thema sind, da es bei den meisten Kunststoffen zu Abrieb und Zersetzung kommt. Und das führt zu dem berüchtigten Mikroplastik. Trotzdem sind wir überzeugt, dass wir mit dem gezielten Einsatz synthetischer Fasern unsere Kleider länger im Kreislauf halten können. Dies erst recht, wenn die Kleider am Ende des Lebenszyklus der Wiederverwertung zugeführt werden.

In dieser Phase sehen wir eine positive Entwicklung, die uns allen das Leben einfacher macht: Einerseits kommen zunehmend biologisch abbaubare Plastikfasern auf den Markt. Wir werden diese einsetzen, wo wir können. Andererseits kommen neue Technologien auf den Markt, die Mischfasern auftrennen und so getrennt der Wiederverwertung zuführen können.

Bis dahin gilt für uns: Wir setzen Kunststofffasern nur dann ein, wenn sie einen klaren Vorteil gegenüber anderen Materialien haben, eine einzigartige Funktion erfüllen und eine optimale Ökobilanz aufweisen. Letztlich läuft alles auf unseren Slogan hinaus: Make Sense!

Und du? Um nicht nur im plastikfreien Juli deinen Beitrag zu leisten, kannst du versuchen, Plastikprodukte, vor allem Einweg-Plastikartikel zu vermeiden, keine Kunststoffe in der freien Natur zurücklassen, sondern wenn immer möglich in den Abfall zum Rezyklieren geben. Und wenn’s trotzdem mal Plastik sein muss, orientier dich, ob es Produkte aus rezykliertem Plastik gibt.

Bis ein Leben ganz ohne Plastik möglich wird, sollten wir jeden Tag und nicht nur im plastikfreien Juli achtsam mit unserem Plastikverbrauch umgehen.

-Pius

Bilder: Naja Bertolt Jensen, Markus Spiske, Jilbert Ebrahimi via unsplash.com.